Erfolgreiche Saison der Herren

Nachdem sich zum Ende der letzten Saison die Wege des über die Grenzen von Schwaben hinaus bekannten Erfolgstrainers René Schnitzlein und der Herrenmannschaft des TSV Neusäß einvernehmlich trennten, galt es zu Beginn der Saison 22/23, die vakante Stelle zu besetzen. Natürlich war diese attraktive Trainerstelle bei den Kandidaten heiß begehrt, sodass das Telefon von Abteilungsleiter Max von Schönfeldt den Frühling über nicht stillstand. Man konnte sich jedoch leider nach vielen Gesprächen sowie diversen Meetings und Meetings zur Vorbereitung der Meetings mit keinem Kandidaten einigen. Da es jedoch nicht schaden kann, die Herrenmannschaft mit einem Trainer in die Saison zu schicken, wurde – wiederum nach intensiven Gesprächen – eine interne Lösung forciert. Nach harten Verhandlungen über die Aufstiegsprämie erklärte sich das Trio Dominik Feht, Felix Schmidt sowie Ludwig Schwarz bereit, die Trainerstelle zu besetzen. Nach dem bekannten Sprichwort „Drei Trainer sind besser als (k)ein Trainer“ sollte sich das Triumvirat über die Saison als sehr gute Lösung erweisen.

Als Saisonziel wurde ausgerufen, eine Mannschaft zu formen, die schnellen und ansehnlichen Handball spielt sowie als Mannschaft nach den schwierigen Corona-Jahren (die Ältere werden sich erinnern) wieder zusammenzuwachsen. Gerade der letzte Punkt wurde sehr ernst genommen, es standen einige Teamevents an. Nach intensiver Vorbereitung (Trainingsbeginn vier Wochen vor Saisonstart) standen die ersten Spiele an. Zur Enttäuschung aller hatte der erste Gegner Weißenhorn von der rundum erneuerten Mannschaft und der unfassbaren Stimmung – der Zuschauerschnitt belief sich über die Saison auf ca. 69,9 Zuschauer – in der Eichenwaldarena schon gehört und war zum ersten Spiel gleich gar nicht angetreten. Demnach fand das erste Spiel gegen Mering statt, das auch glanzvoll gewonnen werden konnte. Der zweite Gegner der Saison war die DJK Augsburg-Hochzoll, der sich als mindestens so hartnäckig herausstellen sollte wie die Stadt Neusäß, die uns pünktlich zu den fallenden Temperaturen die Heizung und das warme Wasser abstellte. Nach einem wilden Spiel mussten wir uns hier mit 24:25 geschlagen geben.
Danach folgte eine Siegesserie von ganzen drei Spielen, der unerwartet gegen die HSG Lauingen-Wittislingen II, gegen die man sich mit zwei Toren Differenz geschlagen geben musste, ein jähes Ende gesetzt wurde. Nach dem Spiel wurden jedoch unseren neuen Mannschaftspullover verteilt (an dieser Stelle vielen Dank an unsere zahlreichen Sponsoren!), die für die Mannschaft sofort zum Pflichtkleidungsstück an Spieltagen erklärt wurden und auch im Fanshop innerhalb von zehn Sekunden ausverkauft waren. Dies hob die Stimmung ebenso wie die Weihnachtsfeier, die am darauffolgenden Wochenende erst auf dem Augsburger Christkindlmarkt und anschließend in der Stadt zelebriert wurde.
Nach der traditionellen Trainingspause über Weihnachten stand gleich das immens wichtige Spiel gegen Dinkelscherben an, wollte man sich hier doch gleich im ersten der fünf direkt aufeinanderfolgenden Spiele Selbstvertrauen holen. Nebenbei erwähnt ein Spielrhythmus, der eher an eine Profiliga als an die unterste Klasse erinnert – BHV at it’s best. Die Wichtigkeit dieser Partie wurde durch die zahlreichen Gästefans, angeführt von der Sektion Hopfen, unterstrichen, die trotz Schuhverbot in der frisch gewienerten Dinkelscherbener Halle das Auswärtsspiel zum Heimspiel machten und uns ungeachtet eines teilweise völlig wirren Spiels zum Sieg brüllten und trommelten.
Die darauffolgenden drei Spiele konnten ebenfalls alle, teils sogar sehr deutlich, gewonnen werden. Hervorzuheben ist hier sicherlich auch der 29:31-Auswärtssieg in Mering, der erst in den letzten Minuten eingetütet werden konnte, erneut mit bundesligatauglicher Unterstützung der Sektion Hopfen. Am Ende der fünf Wochen stand das Rückspiel bei der DJK Augsburg-Hochzoll, sicherlich ein Highlight der Saison. Vor dem Spiel war klar: Wer hier gewinnt, sichert sich höchstwahrscheinlich den ersten Platz in der Bezirksklasse, gewissermaßen die Smaragdstadt am Ende der Ziegelsteinwegs, der zum direkten Aufstieg in die Bezirksliga berechtigt. Vor einer Halle, die aus allen Nähten platzte, wurde sich mit dem Gegner ein jederzeit hochklassiges, enges Spiel geliefert, das erst in den letzten Spielminuten zugunsten der DJK ausschlug. Diese konnte sich damit, über die gesamte Saison gesehen nicht völlig unverdient, den ersten Platz sichern.
Nach einer Pause von eineinhalb Monaten – hier erinnert die Spielplanung schon eher an die Bezirksklasse – standen nochmals zwei Spiele an. Sollte man aus diesen Partien mindestens zwei Punkte holen, wäre zumindest der zweite Platz gesichert, der zur Teilnahme an der Relegation gegen den Zweitplatzierten aus der Staffel Ost berechtigt. Diese nicht unlösbare Aufgabe wurde bereits im ersten Spiel gegen die HSG Lauingen-Wittislingen mit der vielleicht besten Mannschaftsleistung der Saison souverän erledigt, was in etwa so überraschend kam wie die Trainerentlassung von Julian Nagelsmann, hatte man sich doch im Hinspiel noch extrem schwergetan. So konnte man in der letzten Partie der regulären Saison ohne Druck nach Wertingen reisen und nach einem sehr ruhigen, fairen Spiel, bei dem nur 16 Zeitstrafen auf beiden Seiten ausgesprochen wurden, ein ungefährdetes 33:33 feiern, das mit einer Sektdusche und beim anschließenden Pizzaessen begossen wurde.
Am Ende der Saison stand nun die Relegation gegen den TSV Aichach II an. Vom Namen her erinnerte die Begegnung sicherlich an die Champions League. Dass man sich nun in der Bezirksligarelegation traf, tat der Spannung in der Partie allerdings keinen Abbruch. Als Spielort wurde nach diversen Abstimmungen der Verantwortlichen die Halle in Hochzoll gewählt, die wiederum bis auf den letzten Platz ausverkauft war. In einem knappen Spiel konnte sich am Ende der TSV Aichach II durchsetzen, der auch auf drei BOL-Spieler aus der ersten Mannschaft zurückgriff, eine Tatsache, die regeltechnisch zwar in Ordnung geht, aber dennoch ein „Gschmäckle“ hat. Nichtsdestotrotz gratulieren wir aber dem TSV Aichach II zu einem tollen Spiel und zum Wiederaufstieg in die Bezirksklasse nach vierjähriger Abstinenz.
Trotz der kurzen Enttäuschung nach dem verpassten Aufstieg blicken wir aber dennoch auf eine tolle Saison zurück, die viele Highlights zu bieten hatte. Sei es die wahnsinnig tolle Stimmung in den vielen Hallen unseres Bezirks, für die sich die Sektion Hopfen sowie alle anderen Zuschauer verantwortlich gezeigt haben, das Vater-Sohn-Spiel von Joel und Markus Oberle, der dafür extra sein lang erwartetes Comeback gegeben hat, viele Mannschaftsfeiern sowie die Saisonabschlussfeier beim Wakeboarden. Zudem ist eine Mannschaft gewachsen, die nächste Saison ebenfalls wieder tollen Handball zeigen wird, auch wenn einige Abgänge erst kompensiert werden müssen