Damen brechen den Niederlagen-Fluch

Seit dem letzten Sieg der Damen in der Saison 2021/22 ist einiges passiert: Eine coronabedingte Saisonunterbrechung, Winteranfang, Weihnachten, Neujahr, ein Trainerwechsel, Frühlingsanfang, Ostern, viele, viele Krankheitsfälle und Verletzungen, unzählige harte Trainingseinheiten, frustrierte Momente, fünf punktlose Monate und sieben Niederlagen. Nachdem auch am vergangenen Samstag ein erstmals nach langer Zeit gut aufgestellter Kader mal wieder durch C innerhalb von 24 Stunden von 13 auf neun Spielerinnen geschrumpft war, fiel es mittlerweile selbst dem größten Optimisten schwer, noch genügend Motivation zusammenzukratzen.

Doch bekanntlich sind solche Spiele oft die überraschendsten und so empfingen die Schwarz-Roten den BHC Königsbr.09, gegen den man nur zwei Spiele zuvor noch deutlich verloren hatte (26:18), in der heimischen Halle. Ein heller Lichtblick am verdunkelten Stimmungsfirmament war jedoch die Rückkehr der krankheitsbedingt lange ausgefallenen Mittespielerin Katrin Schmid, die man in den vergangenen Partien schmerzlich vermisst hatte und dann auch direkt den ersten Treffer auf Neusässer Seite erzielte. Ganz entgegen der bisherigen Tradition, die ersten 20 Spielminuten zu verschlafen, starteten die Gastgeberinnen diesmal konzentriert und gingen schnell mit 5:2 in Führung. Die Abwehr stand dank deutlicher Absprachen sicher, es wurden von allen Positionen Tore erzielt und auch das Rückzugsverhalten hatte sich merklich verbessert. Durch viele vergebene Chancen im Angriff kamen die Königsbrunnerinnen aber wieder ran und gingen in der 18. Minute in Führung (5:6), woraufhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen entbrannte, welches Neusäß zur Halbzeitpause knapp für sich entscheiden konnte (10:9).

Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte. Neusäß gelang es nicht, den Abstand weiter als zwei Tore auszubauen, Königsbrunn – zahlenmäßig deutlich überlegen – blieb hartnäckig und hatte in der 46. Minute erstmals in der zweiten Halbzeit die Nase vorn (16:17). Durch zu viele unnötige Zeitstrafen, Ballverluste und Fehlwürfe machten sich die Schwarz-Roten selbst das Leben schwer und zeitweise hielten nur eine überragend parierende Nicole Hafner zwischen den Pfosten und eine hundertprozentige Siebenmeterquote die Damen noch im Spiel, denen es außerdem zugutekam, dass auch die Gäste nun immer häufiger patzten. Bei einem Spielstand von 19:17 handelte sich Neusäß innerhalb von zehn Sekunden zwei Zeitstrafen ein, wobei die Partie damit für Katrin Schmid mit Rot beendet war. So ging Neusäß mit nur vier Feldspielerinnen in die letzten sechs Minuten. Königsbrunn gelang der Ausgleich (19:19), doch Neusäß mobilisierte noch einmal alle Kräfte und erkämpfte sich einen Siebenmeter. Da die bisherige sichere Strafwurfschützin aber mittlerweile auf die Tribüne verbannt worden war, übernahm Nicola Ludwig diese spielentscheidende Aufgabe und verwandelte souverän. Mit Hängen und Würgen rettete man danach die denkbar knappe Führung über die Zeit und es war deutlich die zentnerschwere Last zu hören, die von den Schultern aller Beteiligten fiel, als sich verdienterweise der Jubel über den ersten Sieg nach so langer Zeit Bahn brach. Durch die gewonnenen Punkte schiebt sich Neusäß in der Tabelle an Königsbrunn vorbei und steht aktuell nicht mehr auf einem potenziellen Abstiegsplatz.

Ein herzlicher Dank geht an die zahlreichen Zuschauer, deren Erleichterung nach Ende der Zitterpartie ähnlich groß war. So manchem tut die Erholungspause vor dem nächsten Spiel wohl ebenso gut wie den Spielerinnen. Außerdem wünschen wir all unseren Kranken, die nach den Strapazen der letzten Monate beim Brechen des Fluches leider nicht dabei sein konnten, eine gute Besserung – der Sieg war für euch!

Es kämpften: Nicole Hafner (Tor); Lisa Schmid (1), Laura Göttlicher, Katja Stieglmeier (4), Katrin Schmid (5), Nicola Ludwig (4), Amelie Kleinsteuber, Sarah Mahle (6), Ilayda Kaygusuz